Als weiteres nichtmedikamentöses Therapieverfahren steht bei vielen Krankheitsbildern die Akupunktur zur Verfügung. Bei den Krankheitsbildern „Chronische Rückenschmerzen“ und „Kniearthrose“ werden die Kosten von den gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen. Im Einzelfall besteht eine Kostenübernahme auch für weitere Erkrankungen. Bitte informieren Sie sich bei Ihrer Krankenversicherung.
Diese Homepage bietet weitergehende Informationen bzgl. der Übernahme bzg. Bezuschussung von alternativen Heilmethoden: https://www.krankenkassen.de/gesetzliche-krankenkassen/leistungen-gesetzliche-krankenkassen/alternative-heilmethoden/akupunktur/search-13.html.
Die Behandlung bei anderen Krankheitsbildern ist ebenfalls häufig effektiv und wirksam gegen Schmerzen und hilft, die eingenommenen Medikamente zu reduzieren. Hier ist Akupunktur als individuelle Gesundheitsleistung möglich und wird nach GOÄ (Gebührenordnung für Ärzte) berechnet. Ich berate Sie gern bzgl. des Einsatzes von Akupunktur bei Ihrem Beschwerdebild.
Akupunktur
Die Akupunktur ist ein therapeutisches Verfahren der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), das seit über 2000 Jahren erfolgreich angewendet wird. Lange Zeit wurde sie in China und der restlichen Welt als Erfahrungsmedizin angewandt; in der heutigen Zeit untermauern viele wissenschaftliche Studien ihre Wirksamkeit. Auch die pathophysiologischen Ursachen für die vorliegenden Effekte wurden erforscht und bewiesen, hierzu gehört die Ausschüttung körpereigener Schmerzhemmstoffe, der Endorphine, aber auch anderer Botenstoffe, sowie die Hemmung von Schmerzreizen auf Ebene des Rückenmarks und des Gehirns.
Das Vorgehen der Traditionellen Chinesischen Medizin unterscheidet sich von unser modernen westlichen Medizin, indem der Mensch in seiner Ganzheit gesehen wird und keine Unterteilung in einzelne Fachbereiche erfolgt. Akute und chronische Krankheiten werden dementsprechend in einem ganzheitlichen Ansatz behandelt. Daneben soll mittels Akupunktur auch der Entstehung schwerer und chronischer Krankheiten vorgebeugt werden – ähnlich der westlichen Präventivmedizin, nur mit vollkommen anderen Methoden.
Grundsätzlich ist die Akupunktur bei richtiger Anwendung in der Lage, Störungen zu beheben, die zu Symptomen führen. Zerstörte Strukturen können jedoch nicht repariert werden. Bei einem schweren Knorpelschaden beispielsweise gelingt es nicht, diesen rückgängig zu machen. Jedoch können daraus entstehende Schmerzen und Funktionseinschränkungen gebessert werden. Dies gelingt beispielsweise über eine verbesserte Durchblutung, Verminderung der Schwellung und Erhöhung der Beweglichkeit.
Die Einsatzmöglichkeiten der Akupunktur sind vielfältig. Auch in der westlichen Medizin wird dieses schonende und nebenwirkungsarme Verfahren bei verschiedensten Störungen und Erkrankungen ausschließlich oder ergänzend zu anderen Therapieverfahren eingesetzt. Dies sind:
- Akute und chronische Schmerzzustände jeder Art,
- Erkrankungen des Bewegungsapparates, also der Knochen, Gelenke, Bänder, des Knorpels, der Bandscheiben, der Muskulatur und ihrer Faszien,
- Erkrankungen der Atemwege, die akut oder chronisch bestehen,
- Störungen des Schlafs und des vegetativen Nervensystems,
- Erkrankungen der Verdauungsorgane,
- Suchterkrankungen,
- psychische Störungen wie Angst, Erregung, Antriebsstörungen etc.,
- HNO- und Augenerkrankungen,
- Hauterkrankungen und Allergien,
- gynäkologische und geburtshilfliche Krankheitsbilder und Störungen,
- neurologische Erkrankungen.
In der Neurologie wirkt Akupunktur bei Migräne, Gesichtslähmung (Fazialisparese), bei Nervenerkrankungen wie Polyneuropathien, bei Nervenschmerzen (Neuralgien), bei Schlaganfall und Lähmung als unterstützendes Verfahren sowie ergänzend bei anderen akuten oder chronischen neurologischen Erkrankungen. Sie kann dazu beitragen, Schmerzen und andere Beschwerden zu lindern und eine bestehende Medikation zu reduzieren.
Wie läuft die Akupunktur ab?
Nach einer schulmedizinischen Abklärung werden vom Behandler in einem Erstgespräch alle relevanten Informationen gesammelt. Dazu gehören für eine ganzheitliche Einschätzung im Sinne der TCM auch Angaben über Schlaf, Appetit und Verdauung, Belastungsfaktoren, Stimmung sowie Hitze- oder Kälteabneigung. Eine Zungen- und Pulsdiagnostik kann sich anschließen.
Eine Akupunktursitzung dauert mindestens 20-30 Minuten, wobei mehrere Akupunkturnadeln an bestimmten Punkten der Körperoberfläche eingestochen werden und dann für eine Weile bei Entspannung des Patienten am Körper belassen werden. Das Setzen der Nadeln ist spürbar, soll jedoch nicht stark schmerzhaft sein und während der Dauer der Behandlung keine neuen Beschwerden verursachen.
Akut aufgetretene Erkrankungen lassen sich vielfach in wenigen Akupunktursitzungen behandeln; bei chronischen Erkrankungen ist oft eine längere Anwendung bei einer Häufigkeit von ein- bis zweimal pro Woche notwendig.