Wenn körperliche Symptome auftreten, werden in der Regel zunächst organische Grunderkrankungen vermutet. Doch nicht jedes Krankheitssymptom hat eine organisch bzw. morphologisch fassbare Ursache. Es gibt Beschwerden, die trotz komplett unauffälligen Untersuchungsbefunden weiter bestehen können. Dies ist durch die komplexen Wechselwirkungen zwischen psychischen und physischen Faktoren im Körper des Menschen bedingt.
Einige kurzfristig bestehende psychosomatische Erscheinungsformen sind sehr häufig und wohl bei jedem Menschen schon aufgetreten. Zum Beispiel das Schwitzen bei Angst, das Erröten bei Zorn oder Scham oder vor Prüfungen auftretende Darmprobleme. Auch lange anhaltende körperliche Beschwerden oder Erkrankungen können auftreten, je nach Dauer und Ausmaß psychischer Belastungsfaktoren und nach zugrunde liegender psychischer Konstitution.
Psychosomatische Erkrankungen sind körperliche Beschwerden, bei denen die organische Diagnostik keine oder keine ausreichenden Befunde für diese Symptome liefert. Dies trifft zum Beispiel für den Reizdarm zu. Auch Erkrankungen, deren Verlauf je nach Schwere begleitender psychischer Belastungsfaktoren erheblich schwanken kann, gehören hierzu (einige chronische Hauterkrankungen, Tinnitus etc.).
In der Abklärung ist zunächst eine sorgfältige organische Diagnostik notwendig, um internistische, neurologische und andere Grunderkrankungen auszuschließen. Wenn sämtliche Befunde unauffällig sind, kann über eine Aufklärung des Patienten hierüber und über die oben genannten Zusammenhänge oft schon viel erreicht werden. Das Aufdecken psychischer Spannungsfelder ist eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie. Neben der ärztlichen Behandlung kann eine gezielte ambulante Psychotherapie oder die medikamentöse Behandlung begleitender psychischer Störungen erfolgen.
Wenn diese Schritte nicht zum Erfolg führen, ist eine tagesklinische oder stationäre psychosomatische Krankenhausbehandlung eine weitere Option. In Frankfurt gibt es spezielle psychosomatische Abteilungen im Hospital zum Heiligen Geist und im Universitätsklinikum.